Hauptkonzerte 2022

Konstantin Wecker

Klavier & Gesang – Solo zu zweit

Konstantin Wecker
Foto: Thomas Karsten

„Poesie und Musik können vielleicht die Welt nicht verändern, aber sie können denen Mut machen, die sie verändern wollen.“ Dies ist und bleibt der Wunsch des Künstlers. Die Gäste seines Programms „Solo zu zweit“, das er seit 2018 mit seinem langjährigen Bühnenpartner Jo Barnikel präsentiert, erleben einen Abend, der geprägt sein wird von kraftvollen Tastenklängen und feinfühliger Poesie –und immer auch von der Suche nach dem Wunderbaren. Es bei Konstantin Wecker zu finden, ist nicht schwer.

Der Münchner Musiker setzt sich bei seinem abendlichen Streifzug durch sein Schaffen für eine Welt ohne Waffen und Grenzen ein. Solo. Zu Zweit. Und auch solo zu zweit. Und für uns alle… Neben Stücken wie „Der alte Kaiser“ und „Genug ist nicht genug“, die längst einenStammplatz in der deutschen Liedermacherszene haben, präsentiert der bekennende Pazifist allein am Flügel auch neue Songs wie „Der Krieg“, „An meine Kinder“ und „Heiliger Tanz“, die auf seiner CD „Ohne Warum“ zu hören sind.

Martin Kohlstedt

Ein stiller Raum, voller Möglichkeiten. Das Innehalten, das Unbekannte, der Moment vor der Entscheidung, welche Tür geöffnet wird. Martin Kohlstedt sucht nach diesen unterbewussten Momenten. Und das Klavier sucht sein Gegenüber, es verschmilzt mit elektronischen Landschaften zu einem Amalgam, das die Konzerte des Pianisten zu einer einzigartigen Reise macht. Denn: Kein Konzert gleicht dem anderen, Kohlstedt folgt live der Idee des modularen Komponierens, die Stücke sind in ständiger Bewegung und folgen keiner festen Form – Improvisation ist zwingend Teil des Schaffens des Musikers, ebenso wie Augenhöhe mit dem Publikum, der Mut zu Scheitern und die Interaktion mit Raum und Zeit.
Martin Kohlstedt lebt und arbeitet in Weimar. Seine bisherigen Alben TAG, NACHT, STROM, STRÖME und FLUR und deren Begleiter in Form von Reworks erhielten internationale Anerkennung und führten den Komponisten und Pianisten auf Konzertreisen in der ganzen Welt.
Neben eigenen Stücken schreibt Kohlstedt Soundtracks für Filme, Theaterstücke, Podcasts und Hörspiele, führt sein eigenes Label und versucht sein Wirken mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Einklang zu bringen.

Nigel Kennedy

Wie ein Lauffeuer hat es sich herumgesprochen: Nigel Kennedy, das Enfant terrible der klassischen Musik kommt zum Bach-Advent nach Arnstadt! Wohl nur sehr selten ist der Meister in so kleinem Rahmen zu erleben wie in der historischen Bachkirche, der ersten Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs.
Mit seinem Irokesenschnitt wurde Nigel Kennedy als begnadete Exot unter den Geigern weltberühmt. Heute ist der Exzentriker einer der erfolgreichsten Künstler der internationalen Musikszene und der meistverkaufte Geiger aller Zeiten.

Nigel Kennedy © Nicholas Huda

Kennedy wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Seine Mutter Klavierlehrerin, sein Vater und sein Großvater Cellist – Nigels musikalische Karriere kam nicht überraschend. Im Alter von 6 Jahren erhielt er von seiner Mutter eine Geige, nachdem sie ihn zuvor ermutigt hatte, Klavier zu lernen. Kennedys Geigenlehrer hatte die Weitsicht, das Lernen zum Spaß zu machen, verlangte nicht mehr als fünf Minuten Übung und belohnte den Jungen dann mit Süßigkeiten. Die Erfolge ließen nicht auf sich warten. Bereits ein Jahr später wurde er von Yehudi Menuhin entdeckt, der ihm ein Stipendium an der renommierten Yehudi Menuhin School schenkte und ihn zum Teil sogar persönlich betreute. Kennedy brillierte und wechselte mit 16 Jahren nach New York an die Juilliard School of Music. Der Jazzgeiger Stèphane Grappelli vermittelte ihm erste Einblicke in die Welt des Jazz und der Improvisationen.
Seit seinem Konzertdebüt mit Mendelssohns Violinkonzert 1977 in der Londoner Royal Festival Hall mit dem Philharmonia Orchestra unter Riccardo Muti ist Kennedy einer der gefragtesten Geiger unserer Zeit. Ab 1980 trat Kennedy regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern auf, bald darauf spielte er mit nahezu allen großen Orchestern und unter allen bedeutenden Dirigenten dieser Welt.
1989 veröffentlicht er mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ das bis heute meist verkaufte Klassikalbum aller Zeiten. Das Album belegt für mehr als ein Jahr Platz eins der britischen Klassikcharts, wie ein Eintrag im Guinessbuch der Rekorde verrät. Seine Bach-Interpretationen mit den Berliner Philharmonikern halten sich mehr als ein Jahr in den deutschen Klassikcharts. Kennedy hat BRIT Awards, Echos und Bambi-Awards in Deutschland, mehrere Grammynominationen und andere Auszeichnungen auf der ganzen Welt gewonnen. Er spielte und nahm Musik vom Barock bis in die Moderne auf. Viele seiner Alben wurden mit Platin und Gold ausgezeichnet,
Trotz seiner Weltkarriere hat es Kennedy nie gereicht, sein Repertoire auf klassische Musik zu beschränken. Immer mehr wechselte er als Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten.

Nigel Kennedy © Carly Hyde

1999 spielte er mit „The Kennedy Experience“ eine Hommage an den Rockgitarristen Jimi Hendrix ein, bahnbrechende Improvisationen basierend auf Hendrix-Aufnahmen. Ein Jahr später folgte mit The Doors Concerto ein weiterer, inzwischen legendärer Drahtseilakt zwischen den musikalischen Welten. Auch mit vielen anderen Größen der Rockwelt arbeitete er zusammen, so unter anderem mit Paul McCartney, Kate Bush, The Who und Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant. „Ich habe so viel durch die Arbeit mit diesen Leuten gelernt“, so Kennedy. „Macca ist ein brillanter, vielseitiger Musiker und Autor großartiger Melodien, Planty ist eine echte Rocklegende, Kate hat sich immer selbst gefordert und 200% gegeben und Daltry und Townsend haben den Weg der Musik verändert.“
Nach dem Ende des Kosovo-Krieges tritt Kennedy als erster westlicher Künstler überhaupt in Belgrad auf und spielt in einem ausverkauften Konzert Bartók und Bach.
Als erster klassischer Künstler überhaupt veröffentlicht er ein Greatest-Hits-Album.
Mit seinem 2016 erschienenen Album My World erinnert er an einige seiner Mentoren und Inspirationsquellen wie Yehudi Menuhin, Stèphane Grappelli, Isaac Stern, Mark O‘ Connor oder Jarek Smietana.
Seine polnische Ehefrau Agnieszka brachte ihn in Kontakt zu Krakauer Künstlern, und der Krakauer Klezmerband Kroke. Er fungierte als künstlerischer Leiter des Polnischen Kammerorchesters, gründete sein eigenes Orchester, das Orchestra of Life, bestehend aus polnischen und britischen Musikern, kuratiert er regelmäßig Festivals und hat als anspruchsvoller Bandleader eine Reihe von Bands in unterschiedlichen Formationen zusammengestellt. Als wahrhaft internationaler Künstler verbringt Kennedy seine Zeit zwischen England und Polen, wo er mit seiner Frau Agnieszka lebt.

Kennedys Programm für den Bach-Advent Arnstadt trägt den Beatles-Titel „When I’m 64“.

Nigel Kennedy, Violine, Klavier
Rolf Bussalb, Gitarre
Beata Urbanek-Kalinowska, Cello
Piotr Kulakowsiki, Bass

Kennedy wird dabei mit seinem Ensemble neben Beatles-Liedern Werke von J.S. Bach, Krzysztof Komeda, George Gershwin und Jimi Hendrix aufführen.

© Carly Hyde

Beata Urbanek-Kalinowska (Cello)
Beata Urbanek-Kalinowska schloss ihr Studium mit Auszeichnung an der Musikakademie in Krakau (2004) ab, sie erhielt ein Diplôme Supérieur d’Enseignement – ​​A l’unanimité in der Ecole Normale de Musique de Paris Alfred Cortot (2005). 2008 schloss sie die Solistenklasse der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart in der Celloklasse von Peter Buck (Melos Quartett) ab. Seit 2007 ist sie Assistenzprofessorin in der Kammermusikabteilung der Musikakademie in Krakau. 2012 erwarb Beata Urbanek-Kalinowska den Titel Doktor der Künste.
Beata ist Konzertmeisterin des Beethoven Academy Orchestra, wo sie die Celli leitet. Sie ist Mitbegründerin des Messages Quartet, welches sich auf die polnische Musik des 20. und 21. Jahrhunderts konzentriert und insbesondere Werke fördert, die noch entdeckt und selten aufgeführt werden. Im Jahr 2016 wurde Messages Quartet Preisträger des Stipendienprogramms „Junges Polen“, dank dessen es im April 2017 seine Debüt-CD mit vollständig erhaltenen Streichquartetten von Szymon Laks veröffentlichen wird.
Seit 2010 ist sie Leadcellistin und Duo-Partnerin in Nigel Kennedys Orchester „The Orchestra of Life“. 2015 nahm sie mit Kennedy sein Meisterwerk „Die Vier Jahreszeiten“ neu auf.

Rolf Bussalb (Gitarre)
Inspiriert von The Beatles, The Who, Jeff Beck und vielen ande­ren prominenten Musikern des goldenen Zeitalters des Gitar­renspiels begann Rolf Bussalb im Alter von 11 Jahren mit dem Gitarrenunterricht. Später widmete er sich ganz dem Jazz und zog nach Los Angeles, um am renommierten Musicians Institute zu studieren. Dort unterrichteten ihn Musiker wie Robben Ford, Scott Henderson und Joe Pass. Zurück in Deutschland tourte er mit verschiedens­ten Künstlern und arbeitete an diversen Aufnahmen mit.

Piotr Kulakowsiki (Bass)
Piotr Kułakowski, einer der führenden polnischen Bassisten, studierte an der Fakultät für Jazz und Popular Music der Academy of Music in Katowice. Mit seinem DePrezes Quar­tet gewann er 2003 den Ersten Preis beim Nationwide Polish Competition of Jazz Standards in Siedlce sowie den Preis für die beste Band beim Nationwide Review of the Young Jazz and Blues Bands in Gdynia. Er arbeitete mit herausragenden Musikern wie Janusz Muniak, Jarek Śmietana, Tomasz Szukalski, Maciej Sikała, Leszek Kułakowski, Jacek Pelc, Sławek Jaskułke, Leszek Żądło, Kazimierz Jonkisz, Dominik Bukowski, Rolf Zielke, Christian Knoche, Ulli Orth, Christoph Titz, Mikael Godée, Ebba Westerberg, Eddie Henderson und Andy Middleton. Er spielte über 1500 Konzerte in vielen führenden Jazzclubs in Polen, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Italien und trat bei vielen Musikfestivals in Polen auf. Im Jahr 2009 nahm er mit dem Projekt »Poems of Chopin« an einer Kon­zerttournee in China teil. Piotr Kułakowski unterrichtet als Junior-Mitglied Kontrabass und Bassgitarre an der Stanisłlaw Moniuszko Music Academy in Gdańsk. 2015 promovierte er auf dem Gebiet der Instrumentalstudien mit Schwerpunkt Kontrabass. Im Jahr 2015 wurde seine erste Aufnahme »Critical Level – Golden Goal« veröffentlicht.

Ton Koopman

Preiset die Tage -Weihnachtsoratorium

Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248, Kantaten I bis VI
Kammerchor und Orchester der Hochschule für Musik Franz Lizst Weimar unter Leitung von Ton Koopman (NL)

Der gute Geist der Familie Bach lebt bis heute an vielen Orten Thüringens, in Eisenach, Weimar, Ohrdruf, Mühlhausen –und nicht zuletzt auch in Arnstadt. Hier trat der junge Johann Sebastian Bach 1703 an der Wender-Orgel in der „Neuen Kirche“ seine erste Organistenstelle an, hier komponierte er verschiedene Fugen und sein „Capriccio in E“, und hier erklingen nun am 1. Advent im 150. Jubiläumsjahr der Weimarer Musikhochschule alle sechs Teile seines berühmten Weihnachtsoratoriums BWV 248 in derselben, heute nach Bach benannten Kirche.

Am Pult von Kammerchor und Orchester der Weimarer Musikhochschule steht der ausgewiesene Bach-Experte Ton Koopman, der mit dem Amsterdam Baroque Orchestra bereits das gesamte weltliche und geistliche Kantatenwerk Johann Sebastian Bachs auf 67 CDs eingespielt hat. Natürlich ist ihm auch das Weihnachtsoratorium zutiefst vertraut, das Bach in seinen Jahren als Leipziger Thomaskantor mit dem Thomanerchor uraufführte –und das mit zauberhaften Rezitativen, Arien, Chorälen und Chören zu seinem populärsten geistlichen Werk avancierte. Die sechs Kantaten komponierte Bach für die damals üblichen drei Weihnachtsfeiertage, für Neujahr, den Sonntag nach Neujahr sowie den Festtag der heiligen drei Könige.

Das Orchester der Hochschule für Musik Franz Lizst Weimar gehört zu den exzellentesten Klangkörpern seiner Kategorie in Deutschland. In ihrer Tradition als erster Orchesterschule Deutschlands hat die HfM immer schon ein besonderes Augenmerk auf die intensive Probenarbeit und bestmögliche Aufführungsqualität ihres wichtigsten Nachwuchsensembles gelegt. Dem Kammerchor der Weimarer Musikhochschule gehören vorwiegend Studierende des Studienganges Schulmusik und der Studienrichtungen Dirigieren und Gesang an, jedoch auch Studierende der Bauhaus-Universität Weimar. Er wurde 1926 als Madrigalchor von Walter Rein gegründet, seit 1997 leitet ihn Prof. Jürgen Puschbeck. Der für seine Klangkultur gerühmte Chor gastiert regelmäßig im In-und Ausland.

Website: https://www.tonkoopman.nl/

© Foppe Schut