Dieter Kalka – Das Bandoneon des Kultur­ministers

In Diktaturen blüht der Schelmenroman. Denn in der Figur des Schelmes, Narren, Eulenspiegels lässt sich die Wahrheit erzählen, die die Wächter der Sprache dort ärgert, wo sie das Denken und Sprechen im Land zensieren wollen. Und diese Tradition endete nicht 1990. Denn selbst in der Rückschau wurde für viele Autoren deutlich, dass die Schizophrenie im überwachten Ländchen tatsächlich nur mit der Haltung eines Eulenspiegels zu durchleben war. Und auch Dieter Kalkas Roman über diese Zeit wurde so zu einem Schelmenroman.

Und einem Erzählen in Sprachlust, auch davon leben Schelmenromane. Auch dann, wenn es darin am Ende tragisch zugeht. So wie in „Das Bandoneon des Kulturministers“. Aber auch das gehört zum Schelmenroman: Dicht neben dem Schabernack passiert das Leben. Und das kann auch ganz ohne Überwacher zeigen, dass unser größte Glück immer gefährdet ist. Ein Anruf kann es beenden, kann dem Leben des Helden Hans Hjobkowski einfach so im Moment des größten Erfolges einfach so den Boden entziehen.

Der Eulenspiegel weiß um die möglichen Abstürze – und steht trotzdem immer wieder auf und reißt seine Witze. Auch wenn Hjobkowski eher selbst kein Eulenspiegel ist, eher genau das, was der Autor Dieter Kalka für viele Wegbegleiter selbst war: der „Rebell der Leipziger Liederszene“, eine Szene, die selbst schon rebellisch war.“ (Leipziger Zeitung)

„Dieter brennt ein sprachliches Feuerwerk ab, das dann im Kopf des Lesers explodiert“ (Josef, Burg Waldeck).Keine Angst, der Vor-Lesende wartet damit noch bis Silvester.
Die Lesung ist sozusagen das Vorglühen.
Mit Songeinlagen auf dem Ziehkästel.

30.11.2024 16:0017:15
Eintritt frei
Palmbaum

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